Gay Desire

Gianni Gianoroso Rausos und Karan Vohra

Vernissage: 08.08. 2025, 19:00

Ausstellung: 09.08. – 20.09. 2025

Öffnungszeiten: Do. und Fr. 16:00 – 19:00, Sa. 14:00 – 17:00

Ort: Raum404, Nicolaistrasse 34/36, 20195 Bremen

In der Ausstellung Gay Desire präsentiert der raum404 zwei schwule Künstler aus unterschiedlichen Generationen und unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Es begegnen sich Karan Vohra’s poetische Linolschnitte und Gianni Gianoroso Rausos intime Fotografien und werfen einen intimen zärtlichen Blick auf die Fragen schwulen Begehrens.

Wir leben in einer Welt, in der eine umfassende Sexualisierung unsere Wahrnehmung und Orientierung prägt. Beobachtbar ist eine Gleichzeitigkeit von Individualisierungzwang und Normierungsdruck, die sich auch auf Sexualität und Körper erstreckt. Sie erscheinen sowohl als begehrenswerte als auch als formbares Objekt. Dabei bilden die Bilderwelten und Normkörper der Highgloss-Magazine und der perfekt jeden Quadratmilimeter ausgeleuchtete normschöne Pornokörper nur eine Seite der Medaille. Die Diskussionen um Bodypositivity, Fatshaming und Körperbehaarung und nicht normschönen Körpern sind ebenfalls diesem Diktat des Begehrens unterworfen. Diese Norm gilt dabei nicht nur für das heterosexuelle Begehren. Auch Sexualität jenseits der Heteronormativität ist einem Diktat des normativen Begehrens unterworfen.

Damit stellt sich die Frage: „Was ist schwules Begehren?“ Gezeigt werden zwei unterschiedliche Künstler, die sich der Frage schwulen Begehrens annähren. Gerade auch in der schwulen Welt wird Begehren sehr körperlich gedacht. Damit stellt sich aber die Frage was befriedigt das Begehren. Ist es ausschließlich ein normschöner Körper und der – ggf. sexuelle – Zugriff auf diesen. Welche weiteren Ebenen des Begehrens gibt es, die nicht in in dieser Matrix aufgefangen sind? Und wie kann dann Befriedigung aussehen.

Die eingeladenen Künstler arbeiten an Antworten zwischen selbstverlorener Ekstase und Taumel und einem romantischen Begehren das sich nicht auf eine rein körperliche Ebene reduzieren lässt, welches ohne Körper in ihrer Vielfalt und Diversität aber nicht denkbar und erlebbar ist. Sie zeigen aber auch dass Begehren jenseits normschöner Körper Erfüllung finden kann.

Zwischen Waldlicht und Körperbehaarung verhandeln sie schwules Begehren jenseits normierter Körperbilder: zärtlich, radikal, verletzlich. Die Ausstellung feiert nicht nur queere Lust, sondern auch Erinnerung, Scham und Selbstermächtigung als politische Akte.

Gefördert vom Senator für Kultur, dem Ortamt Mitte/ Beirat Mitte / Östliche Vorstadt und der Karin und Uwe Hollweg Stiftung