Vernissage: 07.03 2025, 19 Uhr
Ausstellung: 08.03 – 19.04 2025
Öffnungszeiten: Do. und Fr. 20 – 22, Sa. 14 – 17 Uhr
Workshop: 09. – 10.04 2025, 10 bis 18 Uhr
Ort: Raum404, Nicolaistrasse 34/36, 20195 Bremen
Der Verein Kulturnetz e.V. führt 2024 seine seit einigen Jahren bestehende enge Zusammenarbeit mit dem Verlagshaus Adverse fort, das wie Kulturnetz e.V. an der Schnittstelle Künstler*innenbücher und experimentelle Comics arbeitet. Eingeladen werden die Comiczeicher und Künstler Barthélémy Schwartz und Loïc Largier. Beide setzen sich seit Jahren auf experimentelle Weise mit dem Genre Comics auseinander gehen dabei jedoch sehr unterschiedliche Wege. Die Ausstellung working the fringes geht diesen beiden unterschiedlichen Wegen nach und gruppiert sich um jeweils ein Comic der beiden Künstler.
Bei dem Comic Le Dépli von Loïc Largier, handelt es sich um einen poetischen Kommentar zu Strukturmerkmalen des Genrens Comic. Sein Teil der Ausstellung wird um dieses Comic kreisen. In Le Dépli spielt Loïc Largier mit Strukturmerkmalen und bricht sie auf und arbeitet mit ihnen jenseits der gängigen formalen Erwartungshorizonte des Genres Comic. Es gibt Einschübe, leporelloartige Erweiterungen verschiedene Seiten und Blattgrößen, so dass es keine eindeutigen Zuordnungen von Bildelementen und Textelementen gibt. So ergeben sich multiple Leseweisen die auch mit der Linearität beziehungsweise einer linearen Narration brechen, welches als Grundelement des Genres Comics angenommen wird. Es zeigt mehr denn je die Aufmerksamkeit, die sein Autor technischen und konzeptuellen Fragen widmet, auf die er mit einem zwar strengen Ansatz antwortet, der aber nie die Möglichkeiten des gescheiterten Versuchs ausschließt und gleichzeitig seinen Glauben an die fruchtbaren Kräfte des poetischen Schreibens bekundet.
Barthélémy Schwartz Comicheft Far West, um dass sich sein Ausstellungsteil gruppiert sowie einige andere Arbeiten, sind Meta-Comics in dem Sinne, dass sie sich mit dem Bildcorpus des Genres auseinander setzen. In diesem Sinne sind sie als Comic-Geschichtsschreibung lesbar. Far West bezieht sich auf billige Western-Comics der 50er Jahre. Schwartz collagiert, zerreißt, verändert und arrangiert dabei sowohl die Bilder als auch die ursprünglichen Zusammenhänge. Barthélémy Schwartz spielt auf seine Weise eine situationistische Partitur nach und führt mit seinen Palimpsest-Bildern die Idee der Auflösung in den Comicstrip ein. Seine Absicht reduziert sich jedoch keineswegs auf ein rein ästhetisches und selbstreferentielles Spiel, sondern zielt vielmehr darauf ab, die Mystifizierungen der von ihm benutzten populären Erzählungen und Bilder durch ein Spiel der poetischen und kritischen Dekonstruktion / Rekonstruktion zu unterwandern. Auf diese Weise offenbart Far West offen politische Ziele. Präsentiert werden aber auch weitere Arbeiten von Barthélémy Schwartz. Referenzpunkte für ihn sind dabei Comic-Klassiker wie etwas Tim Und Struppi und die Comickultur der 50*er Jahre.
Im Rahmen der Ausstellung werden Barthélémy Schwartz und Loïc Largier gemeinsam einen intensiven zweitägigen Workshop halten, bei dem es um die Bandbreite der formalen Möglichkeiten des experimentellen Comics geht. Der Begriff Comic wird dabei weitgefasst um verschiedenste Möglichkeiten zu erforschen.
Workshopsprache: Französisch! (Ggf Englisch)
Maximal 10 Teilnehmende, Workshopgebühr 90 € (50 € ermässigt)
Workshop-Sprachen sind Englisch und Französisch
Anmeldungen sind möglich unter zinefest@kulturbuero-bremen.de
https://kulturbuero-bremen.de/
In Zusammenarbeit mit dem Verlag Adverse und dem Literaturkontor e.V.
Gefördert vom Senator für Kultur und der Waldmar Koch Stiftung