Ich sehe nicht, was du nicht siehst.

Zeichnungen aus dem Zwischenraum  /  Stephane Leonard

Finnissage: 05. Mai 2018, 19 Uhr

Ausstellung: 31. März – 04.  Mai2018

Öffnungszeiten: Do + Fr: 16 – 19, Sa: 14 – 17 Uhr

Ort: Projektraum 404, Nicolaistrasse 34/36, 20195 Bremen

 

In seiner zweiten Einzelausstellung im Projektraum 404 zeigt Stephane Leonard neue Arbeiten auf Papier und Leinwand. Leonard zeichnet keine konkreten Dinge. Seine Motive leiten sich nicht von einem Objekt ab und dennoch sind sie nicht abstrakt. Vielmehr handelt es sich um Darstellungen einer Vorstellung von einem „Ding“, wobei sich dieses einer klassischen Definition von Dinghaftigkeit entzieht. Leonard selbst spricht dabei von „Objekten im Werden und Vergehen“, „Augenblicke einer Pause“. Die Pause, oder der Zwischenraum, leitet sich in Leonards Kosmos von dem ab, was im japanischen als Ma bezeichnet wird. Ma steht für einen Ort zwischen zwei Dingen, zwischen zwei Ereignissen, zwei Momenten. Es beschreibt eine Art mentalen Schwebezustand oder auch die unbewusste Anwesenheit einer Lücke. Diese Lücke wird bei Leonard zur Bühne für die Linie.

Ich sehe nicht, was du nicht siehst. ist eine Abwandlung des berühmten Spiels und nimmt damit Bezug auf ein kindliches Verständnis von der Welt, den Umdeutungen, den Sprachverzerrungen, der Beobachtungsgabe und der Vehemenz, mit der die eigene Fantasie verteidigt wird. Stephane Leonard versucht dabei den erfahrenen aber auch im Altern verengten Blick zurückzusetzen, um Dinge zu behaupten, die sich der Logik entziehen. Ich sehe nicht, was du nicht siehst. ist eine Behauptung, welche die Kunst und den Betrachter eint. Was man nicht sieht, das ist auch nicht, das kann nicht sein. Gleichzeitig ist es eine Provokation aus einer Flucht nach vorn heraus, die dazu auffordert, genauer hinzuschauen, wobei im Hinblick auf das Ma, dieses Schauen auch ein Tasten und Erspüren sein muss.

Stephane Leonard, 1979 geboren in Berlin, lebt und arbeitet in Brandenburg.

Leonard studierte zunächst Philosophie und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin (2001–2002) und dann Freie Kunst mit den Schwerpunkten Zeichnung, Film/Video und Klang in den Klassen von Prof. Paco Knöller (Meisterklasse) und Prof. Jean-François Guiton an der Hochschule für Künste in Bremen (2002–2008). 2007 gewann Leonard den Videokunstförderpreis der Stadt Bremen. Darauf folgten weitere nationale und internationale Auszeichnungen

Kontakt: Kulturnetz e.V / Gregor Straube /  gregorstraube@yahoo.de